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Gewichtsabnahme und kardiovaskulärer Vorteil

Kann eine Gewichtsabnahme die Entwicklung von kardiovaskulären Erkrankungen verhindern?

Bereits eine geringe Gewichtsabnahme kann gesundheitliche Vorteile mit sich bringen. Risikofaktoren werden dadurch gemindert und kardiovaskulären Erkrankungen können vorgebeugt werden.1-3 Der Zusammenhang zwischen einer Gewichtsabnahme und der Senkung des kardiovaskulären Risikos wurde sowohl in Beobachtungs- als auch in randomisierten Kontrollstudien aufgezeigt.3-9 Forschungsergebnisse zeigen, dass eine Gewichtsabnahme bei Menschen mit Übergewicht und Adipositas Aspekte, wie Bluthochdruck, Insulinresistenz, Dyslipidämie und Entzündungswerte senkt und Triglycerid-, Cholesterin- und Blutzuckerwerte verbessert.3,8–11 Außerdem zeigen sich bei Menschen mit Typ 2 Diabetes und Adipositas durch eine Gewichtsabnahme signifikante gesundheitliche Verbesserungen. Blutzuckerwerte werden gesenkt und sogar eine Remission kann erreicht werden.9

Eine Gewichtsabnahme verringert kardiovaskuläre Risikofaktoren

Eine Gewichtsabnahme und die Verringerung des Body Mass Index (BMI) reduziert kardiovaskuläre Risikofaktoren, indem Blutdruck, Blutfette, Blutzucker, die Insulinresistenz und Entzündungswerte gesenkt werden.2,11

Umso größer die Gewichtsabnahme, desto größer die kardiovaskulären Vorteile

Je höher die Gewichtsabnahme, desto geringer werden die kardiovaskulären Risikofaktoren.3,4,7,8

Eine 5%ige Gewichtsabnahme senkt den Blutdruck, Hyperglykämien und den HbA1c-Wert:

Eine mäßige Gewichtsabnahme von 5 % des Körpergewichts wird mit einer Senkung der systolischen und diastolischen Blutdruckwerte und einem geringeren Auftreten von Hyperglykämie bzw. einer Verbesserung des HbA1c assoziiert.3  Selbst eine Gewichtsabnahme von lediglich 4,5 kg bei Menschen, die bei Behandlungsbeginn bei 110 % bis 165 % ihres Idealgewichts standen und einen Bluthochdruck Grad 1 von weniger als 140 mm Hg (systolischer Wert) und 83–89 mm Hg (diastolischer Wert) hatten, kann zu einer klinisch signifikanten, langfristigen Blutdrucksenkung mit einem geringeren Risiko für Bluthochdruck führen.4 Jede Gewichtsabnahme von 1 Kilo wird mit einer Senkung des HbA1c-Werts von  0,6 mmol/mol (ca. 0,05%-Punkte) bei Menschen mit Diabetes assoziiert.5 Bei Patient*innen mit Diabetes mit einer relativ guten Insulinsekretion konnte im frühen Krankheitsstadium auch eine Verbesserung des Blutzuckerspiegels festgestellt werden.6

Eine 5–10%ige Gewichtsabnahme verbessert Triglyceride, Lipide, den Cholesterinspiegel und kann das Fortschreiten von Typ 2 Diabetes stoppen:

Eine 5-10%ige Gewichtsabnahme wird mit einer Verringerung der intrahepatischen Lipide bei nicht-alkoholischen Fettlebererkrankungen, einer Verringerung der Triglyceride, einem Anstieg an HDL-Cholesterin und einer Reduktion von Non-HDL-Cholesterin sowie der Vorbeugung von Typ 2 Diabetes assoziiert.3,7

Eine 10-15%ige Gewichtsabnahme verbessert die CVD-Morbidität:

Eine 10-15%ige Gewichtsabnahme führt zur Minderung von schweren kardiovaskulären Ereignissen, und dies sogar bei Patient*innen, die bereits mit Typ 2 Diabetes diagnostiziert sind.3,8 In einer Subanalyse innerhalb der Studie Look Ahead mit Menschen mit Übergewicht oder Adipositas sowie Typ 2 Diabetes, die 10 % oder mehr ihres Körpergewichts abgenommen hatten, kam es zu einer 21%igen Reduktion der kardiovaskulären Todesfälle, nicht-tödlichen akuten Myokardinfarkte, nicht-tödlichen Schlaganfälle oder Krankenhausaufenthalte wegen Angina pectoris im Vergleich zu denjenigen, die weniger als 10 % ihres Körpergewichts abgenommen hatten.8 Bei derselben Gruppe kam es zu einer 24%igen Reduktion, wenn man koronare Bypassoperationen, Karotisendarteriektomie, perkutane Koronarintervention, stationäre Krankenhausaufnahme wegen kongestivem Herzversagen, periphere Gefäßerkrankung und Gesamtmortalität ebenfalls mitberücksichtigt.

Eine >15%ige Gewichtsabnahme senkt die Inzidenz für langfristige CVD-Mortalität, Herzversagen und Typ 2 Diabetes:

Eine Gewichtsabnahme von mehr als 15 % kann zu einer Remission von Typ-2-Diabetes führen, vor allem, wenn die Erkrankung noch im Frühstadium ist. Des Weiteren führt eine solche Gewichtsabnahme zu einem geringeren Auftreten von Herzinsuffizienz mit erhaltener Auswurffraktion (HFpEF) und einer Senkung der kardiovaskulären Mortalität.9-11

Kardiovaskuläre Gesundheitsvorteile durch eine Gewichtsabnahme

"Eine Adipositasbehandlung bringt für jede Patientin und jeden Patienten mit Adipositas Vorteile"

Die 2020 Canadian Adult Obesity Clinical Practice Guidelines beschreiben diesen Aspekt wie folgt:

Eine Adipositasbehandlung und kardiorespiratorische Fitness gelten bei Menschen mit Übergewicht und Adipositas als „entscheidender Faktor“ für die Verbesserung der allgemeinen kardiovaskulären Gesundheit .12 Die Leitlinien bestätigen, dass eine Adipositasbehandlung, unabhängig von der Höhe der Gewichtsabnahme, jeder Patientin und jedem Patienten mit Adipositas Vorteile bringt.12

Weitere Informationen zu Interventionen zur Verringerung des kardiovaskulären Risikos bei Patient*innen mit Adipositas finden Sie hier.

Referenzen

  1. World Health Organization. Global atlas on cardiovascular disease prevention and control. 2011. Verfügbar unter: https://apps.who.int/iris/handle/10665/44701. Letzter Zugriff: August 2022.
  2. World Health Organization. Prevention of cardiovascular disease: guidelines for assessment and management of total cardiovascular risk. Verfügbar unter: https://apps.who.int/iris/handle/10665/43685. Letzter Zugriff: August 2022.
  3. Garvey W, Mechanick J, Brett E, et al. American Association of Clinical Endocrinologists and American College of Endocrinology comprehensive clinical practice guidelines for medical care of patients with obesity. Endocr Pract 2016;22(7):842–884.
  4. Stevens V, Obarzanek E, Cook N, et al. Long-term weight loss and changes in blood pressure: Results of the trials of hypertension prevention, phase II. Ann Intern Med. 2001;134(1):1–11.
  5. Morris E, Jebb S, Oke J, et al. Effect of weight loss on cardiometabolic risk: observational analysis of two randomised controlled trials of community weight loss programmes. Br J Gen Pract 2021;April:312–319.
  6. Franz M. Weight management: Obesity to diabetes. Diabetes Spectr. 2017;30(3):149–153.
  7. Tuomilehto J, Lindstrom J, Erikson J, et al. Prevention of type 2 diabetes mellitus by changes in lifestyle among subjects with impaired glucose tolerance. N Engl J Med. 2001;344(18):1343–1350.
  8. Look AHEAD Study Group and Gregg E. Association of the magnitude of weight loss and physical fitness change on long-term CVD outcomes: The Look Ahead study. Lancet Diabetes Endocrinol. 2016;4:913–21.
  9. Lean M, Leslie W, Barnes A, et al. Primary care-led weight management for remission of type 2 diabetes (DiRECT): An open-label, cluster-randomised trial. Lancet 2018;391:541–51
  10. Sundström J, Bruze G, Ottosson J, et al. A nationwide study of gastric bypass surgery versus intensive lifestyle treatment. Circulation. 2017;135:1577–85.
  11. Benraoune F and Litwin SE. Reductions in cardiovascular risk after bariatric surgery. Curr Opin Cardiol. 2011;26(6):555–61.
  12. Lau D and Wharton S. Canadian Adult Obesity Clinical Practice Guidelines: The Science of Obesity. Verfügbar unter: https://obesitycanada.ca/guidelines/science. Letzter Zugriff: August 2022.

DE23OB00070, Genehmigungsdatum: März 2023

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